Veronika Langguth: “Authentizität (grch. authentikós = echt) bedeutet für mich:
immer und überall sich selbst treu zu bleiben.
Ein anschauliches Beispiel ergibt sich aus der Betrachtung des Theaterspiels im alten Griechenland. Dort hatte man die Auffassung, dass es die einzigartige Person (lat. = Persona) ist, die durch die Maske des Darstellers durch-tönt (lat. = personare), und damit seine besondere Persönlichkeit.
Und so sehe ich auch einen authentischen Menschen: In vielfältigen Farben und Facetten spielt er verschiedene ‚Rollen’ im Leben, je nach Bedarf und Situation.
Doch immer ist es seine Einzigartigkeit (persona), die dahinter steht, um die er weiß – und die ihm im Laufe seines Lebens ständig bewusster werden kann.
Damit meine ich: Jeder Mensch hat die Möglichkeit, sein Spektrum zu erweitern und – während er immer authentisch bleibt – ein Leben lang zu ‚optimieren’. Je größer sein Rollen- Repertoire ist, desto flexibler kann er (re-) agieren, kann damit ‚spielen’.
Vielleicht ist ein Mensch sich seiner Persönlichkeit nur mit Einschränkungen bewusst. Vielleicht weiß er nichts über seine Fähigkeit zu einer flexiblen, empathischen Anpassung. Vielleicht hat er auch nicht den Mut, seine Einzigartigkeit zu leben, und es kommt ihm lediglich auf den Effekt von Echtheit an. Möglicherweise ist sein Verhalten unter dieser Vorbedingung extrem egoistisch. Unter Umständen wirkt er dann nach außen wie jemand, der in einer sozusagen mechanisch ‚gespielten’ Rolle erstarrt ist, vielleicht auch als eine ‚schillernde Persönlichkeit’ – bis hin zur Selbstverleugnung.
So ein Verhalten würde dann das Gegenteil von Authentizität bedeuten.”
Bei meiner Arbeit verfolge ich immer das Prinzip, Menschen ihrem authentischen Potential näher zu bringen.